Geschichte

Ein historischer Rückblick

Die Besiedlung der Gemeinde lässt sich im Neolithikum, der jüngeren Steinzeit, vor etwa drei bis fünf Jahrtausenden, nachweisen. In den ersten nachchristlichen Jahrhunderten war das Gemeindegebiet als Teil der Provinz Pannonien in das römische Weltreich einbezogen. Im heutigen Weingebirge gab es sogar eine größere römische Siedlung. Während der Völkerwanderung im Frühmittelalter besetzten Goten, Hunnen, Langobarden, Slawen, Awaren und andere Stämme vorübergehend das Land.

Am Ende des 8. Jahrhunderts wurde unser Gebiet von Karl dem Großen in die Ostmark seines Reiches einbezogen. Es folgte die fränkisch-bayrische Besiedelung und die christliche Missionierung durch das Erzbistum Salzburg. Nach Landnahme der Magyaren und nach Heirat des Ungarkönigs Stefan I. mit der bayrischen Herzogstochter Gisela kam ein großes Gefolge bayrischer Adeliger in das Land.

1156 verleiht König Geisa II. den Rittern Gottfried und Albrecht für treue Kriegsdienste das Dorf "Lusman". Damals wird unsere Gemeinde bereits als "Markt" bezeichnet, womit Lutzmannsburg als älteste Marktgemeinde des Burgenlandes gilt. In der damaligen Zeit war Lutzmannsburg Komitat, eine Art Bezirksvorort.
Ersterwähnung Strebersdorf
Die 1195 getätigte Schenkung des Banus Dominicus an das Kloster Heiligenkreuz erwähnt erstmals den heutigen Ortsteil Strebersdorf.

1218 läßt sich die erstmalige urkundliche Erwähnung des Weinbaus in Lutzmannsburg nachweisen. Ende des 13. Jahrhunderts erwerben die Güssinger Grafen die Grundherrschaft von Lutzmannsburg. Folgende kriegerische Auseinandersetzung zwischen Ungarn und Österreich führen zum Verfall der Lutzmannsburger Burg.

1445 erobert der deutsche König und spätere Kaiser Friedrich III. die Burg Güns, zu deren Grundherrschaft auch Lutzmannsburg zugehört. In der Folge wird die Herrschaft Güns zunächst an österreichische, später auch an ungarische Adelige verpfändet. Zur Zeit der Türkenkriege (1529/1532) wird das Dorf völlig zerstört, jedoch danach wieder rasch aufgebaut.
Lutzmannsburg war Sitz einer kirchlichen Archidiakonatsstelle, zu der im 17. Jahrhundert alle Orte des Bezirkes und Westungarns gehören.

Um 1570 wandten sich die Gläubigen der Lehre Martin Luthers zu. Eine neue Kirche wurde errichtet, die im Zuge der Gegenreformation 1674 wieder von katholischen Priestern geführt wurde. Nach Erlassung des Toleranzediktes mit Gewährung der freien Religionsausübung im Jahre 1781 durch Kaiser Joseph II. wurde eine neue evangelische Pfarrgemeinde gegründet. Heute befindet sich die evangelische Kirche im Ortszentrum, die katholische Kirche am Platz der ehemaligen Burganlage und eine katholische Filialkirche am Hauptplatz im Ortsteil Strebersdorf.

Alte Karte von LutzmannsburgNach zwei Hochwasserkatastrophen 1813 und 1814, denen fast alle Häuser zum Opfer fielen, wurde der Marktort auf die Anhöhe der Komitatsstraße verlegt.


Im ersten Weltkrieg gab es keine wesentlichen Ereignisse, da Lutzmannsburg kein Frontgebiet war.

Ungarischer WachturmIm zweiten Weltkrieg wurde bei Lutzmannsburg der Süd-Ostwall abgesteckt. 1945 überschritt in der Nähe von Lutzmannsburg die Rote Armee die Grenze. 1948 wurde der inzwischen wieder entfernte Eiserne Vorhang errichtet. 1956, nach der ungarischen Revolution, war Lutzmannsburg Auffanglager für Flüchtlinge aus dem Osten. 1989 wurde die Ostgrenze wieder geöffnet.

Thermalwasserbohrturm 1989 begann ein neuer Abschnitt in der Geschichte der Gemeinde durch die Förderung von Thermalwasser und die folgliche Errichtung eines modernen Thermalzentrums.